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 Tinte und Papier: Der große IC-Beitrag

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Philomenos (Alethan)

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BeitragThema: Re: Tinte und Papier: Der große IC-Beitrag   Tinte und Papier: Der große IC-Beitrag - Seite 8 Icon_minitimeDi 5 Jul 2022 - 8:04

Das Magiersanktum zu später Stunde, der persönliche Studienbereich von Magus Quarzfeld.

Philomenos betrat seine frisch eingerichteten Studienräume. Ganz, wie es die geschwätzige Sanktumsbelegschaft von ihm vermutlich erwarten würde, waren diese viel mehr wie eine Miniatur einer Übungshalle eingerichtet und weniger wie ein Forschungslabor. Einige Bücherregale zierten die Nordwand, ein kleiner Schreibtisch mit einigen magischen Utensilien stand daneben. Der Rest des Raumes war mehr martialisch eingerichtet, mit einem nackten Steinboden in der Mitte, der wie ein ausgeschnittener Fleck im rötlichen Teppichboden prangte.

Er ging an die Nordwand, legte die ausladende Robe samt Wappenrock und Schulterpolstern ab und platzierte sie auf einer Halterung. Dann griff er zum Schwert, das dort, fein säuberlich gepflegt, in einer Halterung hing und begab sich in die Mitte des Raumes, wo der kleine Exertitienplatz prangte.

Ein Moment der Stille folgte, in dem er mit geschlossenen Augen seine Konzentration sammelte, ehe er mit einer Reihe an behänden Übungen begann, die grundlegende Hiebe und Stöße umfasste. Jedes Manöver wurde mit einer präzisen, kontrollierten Bewegung ausgeführt - war er mit einer dieser Bewegungen unzufrieden, korrigierte er sie sogleich und führte sie exakt siebzehnmal so aus, um den Fehler in seinem Muskelgedächtnis auszumerzen. Die Fußarbeit folgte einem natürlichen Rhythmus, der fast schon tänzerisch anmutete und seine in der Öffentlichkeit sonst so steife Art Lügen strafte.

In einer fließenden Bewegung wandte er sich um und hieb in einer Diagonalen auf die hölzerne Zielattrappe ein, die sich in seinem 'Labor' fand. Das arme, leblose Stück Holz, das in kruder Simplizität einer humanoiden Gestalt ähnelte, ertrug stoisch endlose Streiche und Schläge, die es teilweise splittern ließen. Philomenos zischte die Formel: "Vios kali!", begleitet von einem Lidschlag. Als er die Augen wieder öffnete, befand er sich hinter der Attrappe, hob instinktiv die freie Hand und zischte abermals ein Machtwort: "Shala'ros!". Für eine Milisekudne fühlte sich sein Geist wie von einer Scheuklappe umlegt an, als er die metamagische Beeinflussung des Zaubers vornahm, die es ihm erlaubte, den Effekt ohne die übliche Zauberzeit zu erzeugen. Eine fast schon unmerkliche Änderung der Sprachmelodie begleitete die Veränderung des Spruchs. Natürlich geschah dies alles fast gleichzeitig, unmerklich. Eine konzentrierte Spannung arkaner Energie manifestierte sich umgehend um den 'Kopf' der Attrappe, der zugleich unter dem Druck in hunderte Teile zersprang.

Sein Körper entspannte sich, der gestreckte Arm sank hinab und er musterte die zerstörte Puppe eine Sekunde, ehe er die Waffe zurück in ihre Halterung hing und sich mit einem beiliegenden Leinentuch den Schweiß aus dem Gesicht wischte. 
 
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Fyrcair

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BeitragThema: Re: Tinte und Papier: Der große IC-Beitrag   Tinte und Papier: Der große IC-Beitrag - Seite 8 Icon_minitimeSo 17 Jul 2022 - 9:43

Fyrcair ging die Stufen des Novizenheims mit leisen Schritten hinab. Es war noch früh am Morgen und er wollte niemanden seiner Mitnovizen aufwecken. Als er die Tür nach draußen öffnete, hielt er einen Moment inne und gönnte sich einen tiefen Atemzug der kühlen, morgendlichen Nachtluft. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, gerade erst begannen sich die ersten Strahlen mühsam über die Berggipfel zu schieben und die schlafende Stadt in ein kaum wahrnehmbares Dämmerlicht zu tauchen.

Der Novize schloss die Türe wieder hinter sich, wie es ihm aufgetragen worden war. Die Novizenrobe hatte er an diesem Morgen im Zimmer gelassen. Sie hätte ihn nur behindert. Stattdessen trug er ein lockeres dunkelrotes Hemd aus einfachem Leinen, sowie eine bequeme, aber doch nicht zu lässige Stoffhose, gepaart mit ebenso bequemen Stiefeln.

Hier draußen schüttelte sich der blonde junge Bursche einmal und streckte sich, als könne er so die Schwere der Nacht loswerden. Gleich darauf setzte er sich in Bewegung. Die Schritte folgten erst langsam, dann immer schneller, bis er ein ihm angenehmes Lauftempo erreicht hatte. Nicht zu langsam, aber auch nicht zu schnell, dass er es bequem über längere Zeit halten konnte. Er war geübt in diesem Lauf, tat er es doch nicht zum ersten Mal. Seit Jahren vollführte er diese morgendlichen Läufe, es war ein regelrechtes Ritual geworden. Irgendwann hatte er auch damit begonnen, noch vor dem Schlafengehen zu laufen, und auch das hatte sich inzwischen in seinen Tagesablauf eingebrannt. Fyrcair hatte festgestellt, dass er weniger gut schlafen konnte, wenn er vorher nicht laufen gewesen war. Es entspannte ihn, brachte ihm Ruhe und half ihm, seine Gedanken zu ordnen und gab ihm überhaupt die Zeit, all die Gedanken einmal zu Ende zu denken, die über den Tag so auf ihn einprasselten. Doch nun war dort ein weiterer Gedanke, der alle anderen zu übertönen schien. Die Erinnerung an den beleibten Magus, der ihm von Meditation erzählt hatte und die Worte, die Fyrcair sich daraufhin ausgesucht hatte.

"Al'shar orus nei fandu." Der Novize formte die thalassischen Worte tonlos mit den Lippen, während ihn seine Schritte durch das Magierviertel trugen. Immer an den äußeren Mauern entlang, vorbei am Magierturm, durch die Gassen in Richtung Park und immer weiter, immer in der Runde. Personen auf seiner Bahn hatten in den vorigen zwei Wochen nach seiner Aufnahme noch wenigstens ein Nicken und höfliches Lächeln zum Gruß bekommen. Nun jedoch galt seine gesamte Aufmerksamkeit den thalassischen Worten, die er bald nur noch im Kopf aufsagte.

"Al'shar orus nei fandu." Sie waren kraftvoll genug, um alle anderen Gedanken fortzuschicken, zu übertönen und unwichtig werden zu lassen. Nur der Lauf war jetzt noch wichtig. Diese Worte. Die Ruhe und Entspannung, die sie Fyrcair brachten. Selbst dieser tiefe, leise Ton, dieses Brummen, das hier deutlich stärker geworden war, wurde dumpfer.

Es änderte sich. Der Novize konnte spüren, wie sich seine Wahrnehmung änderte. Es war nicht schlimm, aber doch ungewohnt und neu. Das Brummen verstummte nicht, aber es war nicht mehr so präsent. Noch immer konnte Fyrcair es wahrnehmen, aber es verlangte nicht mehr nach seiner Aufmerksamkeit. Er spürte, wie seine Füße einen Schritt nach dem anderen taten, wie von selbst das gewohnte Tempo beibehielten. Er spürte den Wind in seinen Haaren, an seiner Kleidung. Und doch blieben seine Gedanken nicht mehr daran hängen.

"Al'shar orus nei fandu." Diese Worte waren bald alles, was noch in seinen Gedanken war. Alles andere war fort, unwichtig, für den Moment vergessen. Es war nicht wichtig, wer er war. Woher er kam, was ihn zu diesem Moment gebracht hatte. Er war nur hier, in diesem Moment, und lief.

Passanten mussten ihn für einen Verrückten halten, wie er mit starrem Blick und wie in Trance durch die Gassen lief. Man konnte es vermutlich einem Wunder gleichsetzen, dass er mit niemandem zusammenstoß und nicht gegen eine Mauer krachte.

Etwas über eine Stunde verging, ehe er die thalassischen Worte in seinem Kopf langsam verklingen ließ und seine Aufmerksamkeit blinzelnd wieder auf seine Bewegungen richtete. Bei diesem Übergang wäre er fast gestolpert, hatte es dann aber doch gerade noch geschafft, sich wieder zu fangen. Die Sonne hatte sich inzwischen erfolgreich gegen die Berge behauptet und die Stadt in die morgendliche Röte getaucht. Als sich der blonde, hochgewachsene junge Bursche wieder dem Novizenheim näherte, verlangsamte er seine Schritte und verschwand schließlich wieder durch die Türe. Erst auf dem Weg nach oben wurde sein Atem ruhiger. Selbst das hatte er nicht mehr mitbekommen.

Sein Magen knurrte, als Fyrcair die Tür zu seinem Zimmer öffnete. Er würde sich wie jeden Morgen noch waschen und umziehen. Und dann war es schon Zeit für's Frühstück.


Zuletzt von Fyrcair am So 7 Aug 2022 - 10:04 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
 
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Philomenos (Alethan)

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BeitragThema: Re: Tinte und Papier: Der große IC-Beitrag   Tinte und Papier: Der große IC-Beitrag - Seite 8 Icon_minitimeSa 30 Jul 2022 - 9:10

Szenen aus dem Magiersanktum. Früh morgens im großen Übungssaal nahe der Halle der Macht.

"Es ist doch ganz einfach, Ihr müsst einfach die sekundäre Matrix ein wenig modifizieren, und schon ist der Feuerbolzen nicht mehr orange, sondern blau! Kinderleicht", säuselt Elfe mit langem, kastanienbraunen Haar unter einem verhaltenen Kichern. Ihre langen, grazilen Finger bezeichnen einige schnelle Gestiken, ehe ein kleiner, schimmernder Schein bläulicher Energie sich über ihrer ausgestreckten Handfläche materialisiert und binnen eines Augenblicks zu einer Kugel rotierender, in gleißendes zyan gelegter Flammen anwächst.

Ihr gebeutelter, definitiv nicht ausgeschlafener Lehrling - ein schmaler, gnomischer Jüngling mit giftgrüner, verzwirbelter Haarpracht, ächzt angestrengt. "Aber Arkanistin, wir sitzen hier seit drei Uhr in der Früh und ich habe immer noch keinen blauen Feuerbolzen erzeugt. Mein Mana ist langsam alle und ich bin müd-", beginnt er zu protestieren, ehe seine Mentorin mit einem Handwink eine Phiole blauen Inhalts in seinen Mund levitieren lässt und die Tirade unterbricht.

"Papperlapap, trinkt aus und konzentriert Euch, in einer Stunde muss ich den Zaubermeister über Euren Studienfortschritt informieren und ich will nicht mit leeren Händen da stehen!", schwadroniert sie über das gequälte Seufzen ihres Novizen, ehe dieser sich mit ergebener Mimik dem nächsten Zauberversuch widmet und murmelt.

"Metamagie steht doch dieses Semester nicht mal auf dem Kursplan ..."
 
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BeitragThema: Re: Tinte und Papier: Der große IC-Beitrag   Tinte und Papier: Der große IC-Beitrag - Seite 8 Icon_minitimeDo 4 Aug 2022 - 10:45

Szenen aus dem Magiersanktum: Auf den Gängen.

"Und ich sage Dir, wir beschwören die Energien für den Feuerball aus den Feuerlanden mittels der Verzwackung von Ley-Linien, die zu den Elementarebenen herunterreichen!"
'Nein, das ergibt doch keinen Sinn! Letztlich bündeln wir die Disposition der Elementarteilchen in der Umgebung zu einer Instantiierung magischen Feuers!'

Die zwei zeternden Magi kreuzten den Weg des grünhaarigen Gnoms, der sein Zauberbuch fest an die Brust geklemmt hatte, nachdem er eine weitere, anstrengende Unterrichtsstunde bei seiner Lehrerin überlebt hatte. Die kleinen Füße schlappten mehr über den Boden als dass sie ihn trugen. Was stand jetzt nochmal auf dem Plan? Ohja, stimmt, 'Translokation II - fortgeschrittene Grundlagen'. Eigentlich mochte er den Kurs: die stark mathematisch-physikalische Prägung lag ihm sehr gut, immerhin kam er ja aus einer Familie großartiger Ingenieure. Aber heute war ihm einfach nicht danach.

"Hagin, warum so trübe?", vernahm er plötzlich eine weiche, hohe Frauenstimme. Sie gehörte, natürlich, der bezaubernden Halbelfe aus dem Semester unter ihm, die ihm freundlich zuwinkte. Neben ihr schwebte ein kleiner, transparenter Feendrache - zweifelsohne eine Illusion. Seitdem sie die ersten Abbild-Zauber gelernt hatte, sah man sie fast nie ohne ein exotisches, irreales Haustierchen herumlaufen.

"Ach, hallo Vanessja - ach, die Arkanistin hat mich mal wieder gestriezt", lamentierte er müde.

Ein halb schadenfrohes Kichern folgte. "Du hast Dir da aber auch eine - ähm - extravagante Mentorin eingefangen. Naja, wie dem auch sei! Komm, wir päppeln deine Laune auf. Garrick, Margrim und ich wollten uns gleich zu einer Runde Frostball treffen."

Bei den Worten hob der Gnom die hängenden Schultern. Frostball - sein Lieblingsspiel! Das Ziel war es, natürlich, die Gegner bei einem Wettlauf durch das Viertel zu schlagen, während man eine magisch erzeugte Eiskugel wie bei einem Staffellauf weitergeben musste. Der Haken: Der Gegner durfte einem dabei mit Magie dazwischenfunken.

"Oh Mann, aber ich hab' doch jetzt Transloka zwei", sinnierte er. Einen Blick in die großen Hundeaugen der Halbelfe später seufzte er und wedelte leicht mit der Linken. "Ja gut, gut, ich mache mit! Garrick und ich haben nach der letzten Runde eh noch ein Robohühnchen zu rupfen!"
 
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BeitragThema: Re: Tinte und Papier: Der große IC-Beitrag   Tinte und Papier: Der große IC-Beitrag - Seite 8 Icon_minitimeMi 10 Aug 2022 - 9:29

Szenen aus dem Magiersanktum: Zwischenprüfungen.

Eine Schweißperle lief Hagin von der Stirn - lange Zeit hatte er sich auf diese Prüfung unter der kräftezehrenden Lehre seiner elfischen Meisterin vorbereitet. Nun stand er hier, zentriert im großen Übungssaal des Magiersanktums, eine Kommission berobter Gestalten höchster Würde vor ihm stehend - sogar der Zaubermeister war dabei. Ein Fakt, der seine Aufregung nicht minderte. Er versuchte, nicht in die steinernen Gesichter der Prüfer zu blicken, als sie ihm seine Aufgaben zuriefen. Stattdessen ließ er seinen Geist nach innen fallen, sich ganz auf sich selbst konzentrierend. Vor seinem inneren Auge breiteten sich lange, mathematische Formeln, geometrische Formeln und Gestiken aus, die er, wie in einer Trance, automatisch in die Tat umsetzte. Ein bläulicher Zirkel formte sich aus der dünnen Luft vor ihm, eine Handbreit über dem Boden schwebend. Knackende und beißende Energien griffen in das Gefüge der Realität ein und räumten einen minutiösen, noch so kleinen Spalt, ein. **Doch dieser reichte aus - eine purpurrote, krallenbewehrte Hand griff durch den Spalt und zog an der Öffnung der Wirklichkeit, den magischen Riss erweiternd. Binnen Augenschlägen erhob sich innerhalb des Zirkels eine erst unförmige, dann breitschultrige, fast humanoide Gestalt aus reinstem Feuer, um deren Handgelenke sich goldene Armschienen formten. Das Elementar fauchte ohne einen Mund zu haben und präsentierte sich in einer beeindruckenden Schau von Pyrotechnik, ehe es vollkommen im Beschwörungszirkel erschien.

Die fünf Köpfe der Kommission warfen sich kurz einen verständigen Blick zu - eine magische Feder notierte einen Haken auf einem schwebenden Pergament und der Zaubermeister meinte: "Bestanden. Nächster."
 
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BeitragThema: Re: Tinte und Papier: Der große IC-Beitrag   Tinte und Papier: Der große IC-Beitrag - Seite 8 Icon_minitimeMi 14 Sep 2022 - 16:07

Brennende Steppe, Östliche Königreiche in der vergangenen Woche

Die Flammen der sich spontan entzündeten Luft leckten gierig in alle Richtungen. Eine konstante Welle aus Hitze wehte durch das kleine Tal, gleich einem unangenehm heißen Sommerwind. Kleine Flammenfliegen wogen sich lustig und zickend in den warmen Aufwinden und flatterten kreuz und quer durch die Gegend. Das Zentrum der klaffenden Schlucht, die in den Ausläufern des Schwarzfelsgebirges lag, maß knapp zehn Manneslängen. Ein endloser Strom aus Lava zog sich durch den geschwärzten Boden. Inmitten dieses lebensfeindlichen Ortes schwebte die Gestalt des Magus, die Beine im Schneidersitz gekreuzt, einige Armeslängen über dem todbringenden Boden. Sein langer Eisenstab lag quer über den Schenkeln, die Hände locker darauf abgelegt. Der Kopf war gesenkt, das Kinn nur einen Finger breit über der Brust. Mit geschlossenen Augen in eine tiefe Trance versunken, rezitierte er seit Stunden eine magische Formel, die für jeden zufälligen Beobachter nur als ein Kauderwelsch aus rückwärts gesprochener Gemeinsprache geklungen hätte. In symmetrischen Abständen und komplexen Verläufen tanzten rötlich pulsierende Lichter in Form arkaner Symbole um die meditierende Gestalt. Die inhärente Energie des mystischen Ortes nutzend, kanalisierte Philomenos einen wechselseitigen Strom elementarer und arkaner Magiken, die seine Meditation bedingten. Im Inneren seines Geistes vollzogen sich endlose Abfolgen logischer Beweise und mathematischer Gleichungen. Es musste einen Weg geben, die gebündelten Energien dieses Ortes zu systematisieren und in einen Zauber zu binden. Bisher war er zu keinem Ergebnis gekommen und er hatte noch zwei Tage, ehe er seinen Studienaufenthalt beenden musste, um in die Hauptstadt zurückzukehren. Mit eiserner Disziplin und zweifelsohne ungesundem Fokus auf seine Aufgabe löste er hochkomplexe Probleme, nur um vor neue gestellt zu werden. Langsam bemerkte er, wie der Hunger an ihm nagte - für den restlichen Tag blieben ihm vielleicht ein, zwei Stunden, ehe die Nacht hereinbrach und er ins Lager bei Morgans Wacht zurückkehren musste. Seine Stirn legte sich in Falten, die langsame Atmung erhöhte ihr Tempo und damit auch seinen Puls. Er würde mit einer Erkenntnis zurück in die Stadt kehren - so viel stand fest. Philomenos nahm einen tiefen, langen Atemzug der rußigen, heißen Luft und konzentrierte sich wieder auf die arkane Gleichung in seinem Geist, hinter deren Fassade er die nächste vermutete [...]
 
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Phoebe Roscoe

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BeitragThema: Re: Tinte und Papier: Der große IC-Beitrag   Tinte und Papier: Der große IC-Beitrag - Seite 8 Icon_minitimeSo 16 Okt 2022 - 22:01

Im singenden Wald




Zwei Tage waren vergangen. Zwei Tage, in denen die junge Zauberin aus Sturmwind allein durch den mystischen Kristallsangwald zog. Eine weiche Nordbrise streifte durch den Wald und brachte die Blätter zum Klirren. Phoebe glaubte, in den seichten Klängen der Natur ein leichtes Wispern zu hören, als würden die Bäume über ihre Anwesenheit beratschlagen.

Ob sie ihr noch nachtrugen, dass sie sich selbst an dem magisch geladenen Holz der kristallenen Bereiche des Waldes bedient hatte? Sie blickte auf den hölzernen Stab in ihrer Hand, der noch immer der geborgenen Rohform entsprach; etwa so lang wie sie selbst war der Stab. Das Holz kühl und aus violettem Kristall, obgleich ein weißes, starkes Leuchten an den Bruchenden lag. Sie hatte das Stück Holz aus einem großen Baum inmitten eines glühenden Hains geborgen, wobei das Ritual selbst die Natur erschütterte und zur Verteidigung des Hains aufrief. Doch ungesehen von allen weltlichen Sinnen, hatte Phoebe den Baum nicht angegriffen, nein. Sie hatte eine magische Entität geweckt, von der sie auf die Probe gestellt worden war. Es war, als hätte man Schach gegen ein Wesen gespielt, dass die Gefüge des Spiels selbst geschaffen und beliebig anpassen, verändern konnte. Um zu bestehen, musste man andere Wege gehen, um die Ecke denken und dergleichen. Zum Glück hatte sie sich der weltlichen Gefahr nicht allein stellen müssen, sie hätte – so vertieft, wie sie in das Ritual und das Geistesspiel gewesen war, verloren; das war ihr von vorneherein bewusst.

Nun aber war sie es. Allein und das umringt von Bäumen. Den ganzen Tag war sie nun gewandert, auf der Suche nach weiteren, magischen Quellen und Ruinen alter Tage. An der Violetten Wacht hatte man ihr erzählt, dass es im Osten größere Ruinen einer alten Hochelfenstätte gab, deren Bewohner nicht ganz unbeteiligt an der Formung des Waldes gewesen sein sollten. Zu diesem altertümlichen Ort wollte Phoebe ziehen. Sie wollte mehr über das Holz und seine Kraft erfahren und wie man die latenten Magien selbst nutzen und stabilisieren konnte, auf dass sie ihren künftigen Magierstab mit Macht speisen würden. Das war ihr Grund genug zu bleiben, als die anderen Mitglieder ihrer Reisegruppe, einschließlich ihres Liebsten wieder zurück nach Sturmwind zogen. Das war ihr Grund genug, abseits der großen Nordenreise ihr eigenes, persönliches Abenteuer zu erleben...

*

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BeitragThema: Re: Tinte und Papier: Der große IC-Beitrag   Tinte und Papier: Der große IC-Beitrag - Seite 8 Icon_minitimeMo 17 Okt 2022 - 20:52

Die Geisterkinder und Dryaden




Die Schönheit und verborgene Macht der kristallenen Wälder hatten noch immer etwas für sich, befand Phoebe als sie an dem frühen Morgen aus ihrem Zelt trat. Sie war nun so weit nach Osten gezogen, dass der Wald vor ihr aus nichts weiterem Bestand als aus magieerfüllten, Kristallbäumen. Sie lagerte im Schatten eines großen Berges, dessen Gipfel aus einem massiven, gesprungenen Baum bestand. Einen Tag zuvor hatte sie an diesem Ort meditiert, um mehr über die Eigenarten dieses mystischen Ortes zu erfahren. Dabei lenkte sie einmal mehr die Aufmerksamkeit der Natur auf sich. Dryaden und wandernde Baumwesen, ebenfalls kristallisiert, traten auf die Zauberin, bereit einen Angriff zu starten, wenn Phoebe ihre Arkane-Meditation fortgesetzt hätte. Doch glücklicherweise hat sie die Lage entschärfen können. Aus Respekt vor den hier wirkenden und empfänglichen Mächten, unterließ die Magierin vorerst die Nutzung ihrer Zauberkraft. Obgleich das Verlangen in ihr Stark war, umgeben von so viel Macht und magischen Potenzial, Zauber zu weben und weitere Analysen anzufertigen.

Gen Mittagszeit zog die Magierin weiter durch den großen Wald. Aus der Ferne konnte sie weitere Waldbewohner erspähen, die vergnüglich ihrem Trott nachgingen und während sie den kurzen Ausschnitt gewöhnlichen Waldalltags beobachtete, fielen ihr zwei Gestalten auf, die nicht recht ins Bild passten. Es waren die weichen Silhouetten durchsichtiger, kleiner Wesen. Phoebe wagte es, näher an die Szene zu treten und erkannte die astralen Überreste elfischer Kinder, die spielerisch um die Dryaden herumtanzten, vergnügt lachten und sich im Wohlgefallen ihres spektralen Seins amüsierten. So musste die Magierin nahe den alten Ruinen, längst vergessener Zivilisationen sein und zog guter Dinge weiter.

Etwa eine Stunde später, lichtete sich der Wald. Phoebe ließ ihre wachen Augen über eine majestätische Aussicht fahren, die sie glaubte, während ihres Studiums und einem früheren Aufenthalt im Kristallsangwald schon einmal erblickt zu haben. Vor ihr lag ein riesiger Ruinenkomplex, der eindeutig auf eine alte Hochelfenhauptstadt hinwies. Der Boden war durchzogen von Rissen, die so tief ragten, dass an einigen Stellen die Essenz der Leylinien durchschimmerte. Unweit der Ruinen ragte auf einem Felsen, nahe des Gebirges zur Drachenöde ein hoher, weißer Turm auf. Blaue Banner schmückten das altertümliche Gebäude und Rauch stieg in seiner Nähe auf. Als die Jungmagierin erwog, sich den lebendig wirkenden Teil dieser Gegend anzusehen, stellte sie fest, dass einige Elfen des Silberbundes hier ihr Quartier bezogen hatten. Die Zauberin suchte das Gespräch und eine ihr doch wahrlich freundlich gewogene Elfe mit Namen Mythra erklärte, dass es sich bei den alten Ruinen im Tal um die alte Hochelfenstadt Shandaral handle, deren Einwohner einst so dreist gewesen waren und Blaudrachen bestahlen, nur um ihre Macht zu mehren und die aufkeimende Magiesucht zu bezwingen. Die Bewohner Shandaral mussten einen bitteren und teuren Preis gezahlt haben, der sich zuletzt prägend auf das Umland ausgewirkt hatte. Phoebe war sich nun sicher; dies war der Ort, an den sie gelangen wollte. Nun galt es, mehr über seine Vergangenheit zu erfahren und das Potenzial ihres neuesten Gewinns zu studieren.

*

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BeitragThema: Re: Tinte und Papier: Der große IC-Beitrag   Tinte und Papier: Der große IC-Beitrag - Seite 8 Icon_minitimeMi 19 Okt 2022 - 19:30

Die Ruinen von Shandaral




Die alten elfischen Bauten mussten vor knapp 10.000 Jahren eine wunderbare Pracht innehatten. Noch heute zeigte sich in den Ruinen von Shandaral die damalige Schönheit. Das gebrochene Gestein, weiß wie Alabaster, ließ eine solche Reinheit vermuten. Sowas Edles. Dabei war die Vergangenheit alles andere als edel und rein. Phoebe wanderte nun seit etwa zwei Stunden durch die Ruinen, auf der Suche nach einem Platz, der sie nahe an die magischen Energien bringen würde, die schier aus dem Boden quollen. Die kribbelnde, erfüllende Kraft aus dem Inneren hatte sie hergelockt und ein nicht zu widerstehendes Verlangen säuselte ihr dabei ins Ohr. Wäre es nicht die Magie, so könnte sie wetten, dass es die Stimme alter Geister waren, die ihr hier ihren Pfad vorlegten. Einen Tag zuvor hatte es hier nur so von ihnen gewimmelt, den astralen Erscheinungen. Nun war keine einzige verdammte Seele mehr zu sehen. Sie waren auf die Magierin aufmerksam geworden und hatten sich dann verzogen. Und doch waren sie dort, lauerten in den Schatten der Ruinen oder im Knistern der nahen arkanen Quellen.

Nach einer Weile fand Phoebe einen leichten Abstieg, auf der anderen Seite der Ruinen. Er würde passend sein. Von dort aus könnte sie einen Analysezauber weben, um mehr über die Gegebenheiten dieses Ortes und seiner Macht, seiner Bildung in diesem magischen Ökosystem herauszufinden. Als Phoebe den kleinen Vorsprung erreichte, konnte sie das magische Herz im Zentrum der Ruinen förmlich schlagen hören. Ein Pulsieren, dass durch die Erde zog, ähnlich wie bei den kristallisierten Bäumen im Kristallsangwald. Phoebe ließ ihr neu gewonnenes Holz neben sich nieder und begann mit der Spruchformel, die alsbald ein komplexes Muster um sie erschuf, mit dem sie die magischen Fügungen allmählich zu entschlüsseln versuchte. Das Wirken des Arkanen mochte eine Weile andauern. Zeit genug für die Seelen der Verstorbenen, aus dem Schatten zu treten und das Wirken der Magierin eingehender zu studieren und mit Missfallen zu kommentieren. Ein alter, ehrwürdiger Elf, der naserümpfend über ihr stand und dreinsah, als würde er zur nächsten Lehrtirade über eine Schülerin herfallen, ließ seine bebende Stimme erklingen und riss Phoebe damit aus der Konzentration.

Der Elf, welcher sich selbst als Meister Daran’thaldur Ti’dorinell vorgestellt hatte, erklärte, dass er schon früher die Geheimnisse dieses Ortes studiert hatte und das ein schreckliches Missgeschick seinen Körper zerriss und seinen Geist erhielt. Vor diesem Missgeschick hatte er die Magierin gewarnt, als sie so unbedacht nach den latenten Mächten im Grund griff und versucht hatte sie zu studieren. Zu groß sei die Herausforderung, die sie sich hätte stellen müssen. Dran’thaldur zeigte Phoebe in einem steinernen Kreis einige Rituelle Muster, die es ihr ermöglichen sollte in sicherer Entfernung genügend Kraft aufbringen zu können, um sich gefahrlos den Magien annähern und sie studieren zu können. Als sich die Jungmagierin danach erkundigen wollte, wie sie zu dieser freundlichen Geste kam, verblasste der Elf vor ihren und wurde wieder eins mit der Welt hinter allen weltlichen Sinnen.

Es war, als habe man ihr einen Schleier von den Augen gezogen. Das Ritual des Elfenmagiers hatte sich als funktional erwiesen und Phoebe sah in ihrer Arkanen-Meditation, einen Teil lebendiger Geschichte. Sie sah die angewandten Techniken der Altvorderen und die höchst experimentellen Versuche neuer Kraftgewinnung. Sie sah die Spiele der Vergangenheit, las den Kummer und die Angst in den Gesichtern mancher Elfen, dann die Freude, den Übermut und schlussendlich die Verzweiflung; als ihre Existenzen hinfortgewaschen wurden. Letztlich erkannte sie den schlummernden, arkanen Geist, der in den Wäldern lag, die Kraft, die Quelle, nach der sich die Klauen alter Elfen so oft ausgestreckt hatten, die nun unerreichbar für sie wären. Sie erkannte die Kraft und verstand mit jeder Minute, die verstrich immer mehr, wie sie funktionierte und wie sie sich diese zu Nutze machen konnte...

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BeitragThema: Re: Tinte und Papier: Der große IC-Beitrag   Tinte und Papier: Der große IC-Beitrag - Seite 8 Icon_minitimeDi 15 Nov 2022 - 8:22

Szenen aus dem Magiersanktum. Drei Zauberer der Akademie unterhalten sich (A-lberick, B-raden und C-onius)

A: Hat jemand von Euch gesehen, was Quarzfeld letztens mit Jeren angestellt hat?
B: Hat er ihn ausgeweidet?
C: Gevierteilt?
A: Äh, nein ... <er verzieht irritiert das Gesicht, als würde er "Was ist mit Euch los, ihr Gestörten?" sagen wollen>
C: Na was denn dann?
A: Also Jeren hatte gerade eine Gruppe Lehrlinge im Duellsaal unterrichtet und wollte ihnen wohl die Grundregeln des magischen Zweikampfs demonstrieren. Leider gab es keine Freiwilligen, außer Magus Quarzfeld, der wohl gerade in der Ecke saß und sich einige Notizen machte. Und ihr kennt Jeren ja, nicht? Mehr Herz als Verstand. Also geht er hin zu Quarzfeld und fordert ihn zum Zwecke der Demonstration zu einem Duell.

<Braden und Conius hängen Alberick nun schon fast an den Lippen, fasziniert der sicherlich gruseligen Geschichte folgend. Alberick gestikuliert untermalend, ein Geschichtenerzähler wie er im Buche steht>

A: Also beginnen sie das Duell, setzen die Schutzzauber auf "nicht-letal" und los geht's. Naja. Also, dachte ich. Jerens erster Feuerball wird direkt von seinem Gegenüber aufgehoben - die arkanen Restfäden schmelzen förmlich dahin! <er zwirbelt mit zwei Fingern die Illusion auf seine Handfläche, woraufhin B und C erstaunt 'Ooooh' sagen>. Noch bevor er reagieren kann, schleudert ihn eine Feuerexplosion samt Manaschild an die Wand, ehe eine magische Lanze seinen Schutzzauber durchdringt und eine Hand breit vor seinem Gesicht Halt macht. Quarzfeld, eine Hand hinter dem Rücken gehalten, levitiert in aller Seelenruhe auf Jeren zu und meint zu den Lehrlingen auf den Rängen: "Regel 1 - sucht euch nur die Kämpfe aus, die Ihr auch gewinnen könnt." Danach ist er einfach wieder in sein Domizil verschwunden und man hat ihn Wochen nicht gesehen.
B: Das ist echt gruselig.
C: Aber ziemlich hogger!
 
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Gwindora

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BeitragThema: Kette mit Ortungszauber   Tinte und Papier: Der große IC-Beitrag - Seite 8 Icon_minitimeFr 26 Jan 2024 - 8:43

Bei ihrem abendlichen Spaziergang ums Magiersanktum traf Gwindora auf zwei Dracthyr, die sich mit einer Dame unterhielten. Sie schien ein wenig aufgebracht zu sein. Kurz darauf kam Novize Rargur hinzu und wurde von einem der Dracthyr angesprochen.
„Seid ihr vom Magiersanktum?“ fragte der Fremde und blickte auf die königsblauen Wappenröcke von Gwin und Rargur.
„Ja, was kann ich für euch tun?“ fragte Gwin, grüßte Rargur freundlich und trippelte näher.
„Diese Dame braucht Hilfe bei einer Angelegenheit,“ der Dracthyr deutete auf die Anwesende.
„Ja, ich suche einen Magier, der mir vielleicht helfen kann,“ schaltete sich die Dame ein.
„Ich bin Magus Funkelstrahl,“ Gwin neigte ihr Haupt und fuhr fort: „ um was geht es?“
Die Dame, die dem Augenschein nach eine Halbelfe war stellte sich als Vanrielle Dar’nell vor und beschrieb kurz ihr Anliegen. Novize Rargur unterhielt sich in der Zwischenzeit mit den Dracthyr, während Gwin und die Dame sich etwas abseits stellten.
„Ich habe hier zwei Ketten und wollte wissen, ob es möglich ist, dass mein Vater mich dadurch finden kann? Gibts sowas?“ fragte Vanrielle.
„Ihr wollt wissen, ob die Ketten eine magische Spur tragen?“ fragte Gwin und lächelte freundlich.
„Keine Ahnung, was eine Spur ist. Ich bin eine einfache Kerzenverkäuferin und habe von Magie soviel Ahnung wie vom Brezel backen,“ erwiderte die Halbelfe.
„Es könnte sein das ein Ortungszauber auf der Kette liegt,“ eine weitere Magus trat hinzu und mischte sich ins Gespräch ein. Gwin blickte sich um, sah eine Menschenfrau, die von einem durchscheinenden Vogel begleitet wurde und stellte sich der Magus kurz vor, da sie sich noch nicht kannten.
„Sehr erfreut Magus Funkelstahl, ich bin Magus Ricarda Solmecke,“ sie nickte ihr zu.
„Könnt ihr sowas entfernen ohne das Schmuckstück zu zerstören? Ich bräuchte das auch schriftlich, geht das? Ich zahle auch dafür.“ fragte Vanrielle hoffnungsvoll.
„Wenn es ein einfacher Zauber ist, sicher. Ihr könnt gern eine Abschrift des Protokolls haben,“ nickte Ricarda nochmals.
„Wollt ihr das übernehmen?“ fragte Gwin die dazu gekommene Magus.
„Kann ich machen, aber in der Bannung höre ich gern eure Expertise,“ antwortete Ricarda.
Gwin sicherte ihre Hilfe zu und die drei stiegen für das weitere Vorgehen zum Turm empor……

In einem sicheren Raum des Sanktums wurde schließlich das Schmuckstück untersucht. Der Raum hatte dicke Mauern, eine Vielzahl von Runen, Schutzkreisen und anderen Zauberzeichen, die an jeder freien Stelle platziert zu sein schienen und deren Zweck wohl nur Meister der Bannmagie wirklich verstanden, zierten die Wände. Ausgestattet waren die Räume in der Regel mit einer schweren Truhe zur Lagerung von Gegenständen, einem genauso schweren Schrank, in dem verschiedenste Zauberreagenzien verschlossen waren. Ein Schreibtisch mit Stuhl stand zentral gelegen bei einem kleinen, tragbaren, runden Tisch, der wohl für zu Analysierende Objekte gedacht war. Dort untersuchte Magus Solmecke die Ketten, die einen funkelnden Rubinanhänger hielten. Schnell stellte sie fest, dass es kein aktiver Zauber, sondern nur eine magische Markierung war. Vanrielle atmete erleichtert auf.
„Könnt ihr es entfernen? Aber bitte zerstört die Ketten nicht, ich hänge sehr daran,“
„Das dürfte kein Problem sein.“ erwiderte Gwin und trat vor, während Ricarda fachmännisch ein Diagramm der Zaubermatrix und ein Diagramm der Aura des Wirkers zeichnete. Ricarda übernahm das Protokollieren, viele Zeichen zierten bereits das Pergament, die ähnlich wie mathematische Formeln aussahen. Gwin prägte sie sich ein, stellte sich auf die Zehenspitzen, um auf den Tisch blicken zu können und kreiste mit ihrer Hand über den Ketten. Ein bläulicher Schimmer zierte ihre Aura, sie murmelte ein paar Bannformeln, denen eine geschmeidige Handbewegung folgte. Die Kette klimperte leise, erzitterte und blieb dann wieder reglos liegen. Es war geschafft und die Kundin konnte ihre Kette wieder unversehrt an sich nehmen.
„Ich danke euch. Was bin ich schuldig?“ fragte Vanrielle und wollte bereits ein paar Münzen zücken.
„Wir nehmen nichts dafür. Das Magiersanktum ist für die Bürger kostenlos, wir sind schließlich für deren Sicherheit da,“ erklärte Magus Solmecke lächelnd. Gwin fand das eine schöne Geste, sie kannte die Gepflogenheiten des Sanktums noch nicht so gut, da sie erst kurz hier angestellt war. Ricarda überreichte Vanrielle die Abschrift des Protokolls, die kurz knickste und das Pergament an sich nahm. Dann öffnete sie einen Beutel und bat den beiden Magus wenigstens Seifen und Kerzen als Geschenk für die Hilfe an. Gwin nahm sich dankend eine Rosenseife und schnupperte kurz daran, während Ricarda eine Lavendelseife aussuchte und erklärte, das keine Kerzen angenommen wurden, wegen der Brandgefahr im Sanktum.
„Darf ich noch etwas fragen?“ Vanrielle sah Magus Solmecke an, diese nickte.
„Kann so ein Ortungszauber auch auf anderen Dingen liegen? Menschen zum Beispiel?“ fragte sie dann. Magus Solmecke erklärte ihr dann, dass so etwas durchaus möglich war, aber kaum herausgefunden werden kann, da hierzu eine  Tag- und Nachtüberwachung nötig wäre. Vanrielle schien Bedenken zu haben, dass ihr Vater dies getan hatte. Etwas schien vorgefallen zu sein, was sie misstrauisch gemacht hatte.
„Ihr scheint kein gute Verhältnis zu eurem Vater zu haben? Ist er ein Magier und warum denkt ihr das?“ hinterfragte Gwin mitfühlend. Vanrielle erzählte, dass ihr Vater Magier in Dalaran war und sie bezüglich des Todes ihrer Mutter belogen hatte. Die Schmuckstücke wurden ihr und ihrer Mutter von ihm einst geschenkt, sie hatte das Gefühl, das er beide dadurch überwachte. Gwin fragte nach, ob sie ihn darauf angesprochen hatte und Vanriell erwiderte, dass er sich immer in Widersprüche verstrickte und ihr auswich. Sein Verhalten schien Gwin ein wenig seltsam zu sein, wollte der Dame aber nicht mit weiteren Fragen zu nahe traten, da Magus Solmecke sich bereits verabschiedete und die Dame nach draußen führen wollte. Gwin tat es ihr gleich und folgte.
„Ich wünsche euch einen schönen Abend und hoffe das mit eurem Vater wendet sich zum Guten,“ verabschiedete sich Gwin. Vanrielle dankte den beiden Magus nochmals und verließ den Turm…..

Gwin saß in ihrem Zimmer und tüftele an einer neuen Apparatur, um sich ein wenig abzulenken. Ihr ging das Gespräch mit der Kerzenmacherin nicht mehr aus dem Kopf. Die Halbelfe schien sehr unter den seltsamen Umständen bezüglich ihres Vaters zu leiden. Viel hatte Gwin ja nicht erfahren, nur das die Schmuckstücke ein Geschenk ihres Vaters gewesen waren, ihre Mutter gestorben war und ihr Vater sie anscheinend belog, was den Tod ihrer Mutter und die Schmuckstücke anging. Gwin konnte gut nachfühlen, wie es Vanrielle dabei ging. Die Ungewissheit über den Tod eines Familienmitgliedes konnte einen zerfressen. Gwindora seufzte und legte den Schraubenschlüssel beiseite, da ihre tränenverschleierten Augen die kleinen Räder nicht mehr sehen konnten. Bilder ihrer Vergangenheit stiegen in ihr auf und suchten sie heim. Ihre Schwester Nimphaea fehlte ihr sehr, ihr Verschwinden wurde nie aufgeklärt, was Gwin bis heute sehr belastete. Die Gnomin blickte auf ihre mechanische Wolkenschlange, die eingekringelt auf dem Fensterbrett lag und döste, beziehungsweise im Energiesparmodus war.
„Ich muss ihr helfen oder?“ fragte sie den Mechdrachen. Natürlich kam keine Antwort, aber der Mech schlug die Augen auf und blickte Gwin mit klappernden Augenlidern an.
„Ja, ich glaube ich werde nochmal zu Vanrielle gehen und ihr meine Hilfe oder wenigstens mein Ohr anbieten,“ reifte in Gwindora der Entschluss, den sie der Wolkenschlange mitteilte.
„Außerdem kann ich nochmal ein paar von den Seifen kaufen, die riechen wirklich gut oder?“
Die mechanische Schlange nickte, auch wenn sie keine Riechsensoren hatte, so war sie auf Gwindoras Stimme programmiert. Gwindora rutschte von ihrem Hocker, schnappte sich ihren Stab und machte sich auf den Weg…..
 
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